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lenaahxuer

Frankfurt Baby!

In diesen Zeilen möchte ich von meiner ersten Reise mit der Erkenntnis der Hochsensibilität erzählen. Denn es war sehr spannend zu sehen, dass Achtsamkeit und Selbstfürsorge manchmal gar nicht so leicht sind. Sechs Wochen nach meiner Anerkennung fuhr ich für eine Podcastaufnahme nach Frankfurt. Mit meinem neuen Auto. Nach der Arbeit fuhren ein guter Freund und ich los. Erster Fehler, denn ich war platt von der Arbeit und war natürlich sehr aufgeregt. Aber wie das Ego manchmal so will, zog ich vier Stunden Autofahren in der Dämmerung durch. Zweiter Fehler. Keine Pause, keine Beachtung der Wahnsignale des Körper, nein ich fuhr aus Ego einfach durch. Mit starker Migräne und Verspätung kam ich im Hotel an. Da ich mit dem Freund noch nie verreist war, war das für mich ebenfalls neu und meine Reizverarbeitung lief auf Hochtouren, sodass ich die ganze Nacht mit Migräne im Bett lag. Am nächsten Tag machten wir uns gemütlich fertig und fuhren noch vor Ladenöffnung in die Innenstadt. Das war diesmal kein Fehler, da wir die Stadt fast für uns hatten und wir in Ruhe frühstücken konnten. Danach sind wir durch die Stadt geschlendert, am Wasser entlang, durch die Hochhäuser durch. Und wer in Frankfurt schon mal war, der weiß, dass die Tower mitten in angelegten Grünoasen liegen und es für meine HS der Traum war, ein wenig grün zu sehen. Als es in der Stadt voller wurde, sind wir zurück ins Hotel und machten eine Pause. Die war auch bitter nötig.

Bei der Podcastaufnahme war es dann sehr entspannt, da die liebe Sandra vom Podcast Popcorn Süß-Salzig ein sehr angenehmes Klima schaffte. Bei der Podacastaufnahme merkte ich allerdings, dass ich oft den Faden verlor und mein Gehirn in Dauerverarbeitung lief. Nach der Aufnahme sind wir ans Mainuferfest, was toll für meine Extroversion war, denn wir fanden uns an einer Bar und auf einem Dancefloor wieder und waren bester Laune. Und da mitten unter den Menschen, hörte ich endlich auf meinen Körper und wir fuhren nach zwei Stunden etwas gemütliches essen und dann direkt ins Hotel, da ging es unter die Dusche und nur noch vor den Fernseher. Es ist oft gar nicht so einfach, die Signale zu hören und darauf zu reagieren, da die Extroversion doch diese Menschenmengen und den Austausch braucht, aber die Hochsensibilität schon nach kurzer Dauer müde von all den Reizen und der Wahrnehmung ist. Am letzten Tag waren wir entspannt frühstücken und ein wenig spazieren, für die Extroversion gab es einen Besuch auf den Flohmarkt und es ging zurück nach München. Auf dieser Fahrt machte ich nach zwei Stunden Pause und aß auch etwas, was mir wahnsinnig half die letzten zwei Stunden gut zu überstehen.

Die Reise zeigte mir, dass ich mehr Pausen im Alltag und auch bei Hin-und Rückfahrten brauche, damit ich entspannter durch den Tag komme. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich gerade in Urlauben oder auf Städtetrips, vor der Erkenntnis der HS durchgejagt bin, da ich alles aufsaugen wollte und es auch meinen Begleitern recht machen wollte und meine Warnsignal nie ernst nahm, bin ich mehr als dankbar, dass ich nun weiß, was ich für Reisen brauche. Es ist manchmal nicht sehr leicht auf Reisen mit Begleitung zu seinen Bedürfnissen zu stehen, da es für neurotypische Nervensysteme das Normalste der Welt ist, in Flieger, Züge oder Autos zu sitzen und Langstrecken zu fahren oder zu fliegen. Doch für mich ist es immer wieder aufs Neue herausfordernd und kostet sehr viel Vorbereitung. Um auf mich zu achten und Selbstfürsorge zu betreiben. In einer der nächsten Beiträge erzähle ich explizit von Menschenmengen und meine Aha-Momenten mit dem Wissen meiner HS.

Vielleicht ließt das nun eine hochsensible Person und hat vielleicht Tipps parat, wie sie Reisen meistert. Gerne Kommentare hinterlassen. Frankfurt war dennoch super schön und ich möchte die Erfahrung auch mit meiner Begleitung nicht missen.



7 Ansichten1 Kommentar

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1 Comment


bernhard.wagner
vor 2 Tagen

Als HSP ist reisen einfach anstrengend. Routinen helfen ein wenig, denn Stress zu reduzieren. Ich bin oft auf Dienstreisen; meist alleine unterwegs. Einfach nicht zu viel vornehmen, keine vollen Arbeitstage plus Reisezeit. Lieber einen Reserve-Tag mit einplanen. Gut vorher recherchieren, alles wichtige wenn möglich redundant dabei haben (z.B. Kreditkarte, EC Karte und Fremdwährung). Bei unvorhergesehenem Ruhe bewahren; wenn man in Panik verfällt, in das nächste Cafe setzen und was trinken/essen oder sonst "abschalten" für ½h. Meditative Ruhe bewahren... Und den Trip genießen



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